Japanische Altsteinzeit

Japan im Letzteiszeitlichen Maximum während des Pleistozäns vor etwa 20.000 Jahren
- Landflächen
(weiß) – vegetationslos
- Wasserfläche
Die schwarze Linie markiert die Umrisse des gegenwärtigen Japan

Die Japanische Altsteinzeit (japanisch 日本旧石器時代 Nihon kyūsekki jidai, das „Japanische Paläolithikum“, in Japan auch „Iwajuku-Kultur“ oder „Präkeramische Kultur“ (先土器文化), sen doki bunka bzw. „Präkeramische Zeit“ (先土器時代), sen doki jidai[1])[Anm. 1] bezeichnet den Zeitabschnitt vor der Jōmon-Zeit. Die Datierung und die Benennung der ur- und frühgeschichtlichen Kulturen[Anm. 2] inklusive des Paläolithikums erfolgt in der japanischen Archäologie anhand anthropogener Fundstücke, die bei Ausgrabungen auf mehr als 4600 landesweiten jungpaläolithischen Fundstätten entdeckt wurden. Aus dieser Zeit sind keine schriftsprachlichen Quellen überliefert. Wandmalereien tauchen erst in den Hügelgräbern der Kofun-Zeit auf. Die Erkenntnisse über die japanische Altsteinzeit basieren daher im Wesentlichen auf den archäologischen Befunden. Man geht heute davon aus, dass die japanische Inselwelt mehrfach durch Landbrücken mit dem Festland verbunden war. Die Befundsituation zeigt, dass der japanische Archipel sowohl von Sibirien über Hokkaidō nach Honshū, als auch von China über die koreanische Halbinsel nach Kyūshū besiedelt wurde. Diese Entwicklungen sind nicht deckungsgleich und sie unterscheiden sich zudem von den Entwicklungen in Europa.

Eine zeitliche Einteilung abhängig von den Entwicklungsstufen ist daher sehr schwierig und sie weicht auch von der zeitlichen Einteilung des Paläolithikums in Europa ab. Weitere Schwierigkeiten für die Periodisierung ergeben sich aus der Uneinheitlichkeit der Datierungsmethoden und nicht zuletzt ist die Chronologisierung insbesondere der letzten Phase, des Jungpaläolithikums, gegenwärtig schwierig, weil im Jahr 2000 ein spektakulärer Fall von Befundfälschungen, der bis in die 1970er Jahre zurückreicht und über 30 Grabungsstätten betraf, aufgedeckt wurde. Dieser Fall stellt einen schweren Schlag für die Erforschung insbesondere des japanischen Paläolithikums dar, weil alle betroffenen Fundplätze samt den dort gefundenen Artefakten als bedeutungslos erklärt wurden. Man setzt daher den frühesten Beginn des Jungpaläolithikums auf den Zeitraum von etwa 45.000 bis 35.000 v. h. Die bisher ältesten menschlichen Knochenfunde hingegen können auf ca. 30.000 vor heute datiert werden. Als Ende des Paläolithikums betrachtet man den Kälterückfall der Jüngeren Dryaszeit etwa 10 bis 12.000 Jahre vor heute und den Übergang zur mesolithischen Jōmon-Zeit.

Die Bezeichnung Altsteinzeit oder Paläolithikum umfasst üblicherweise die drei Abschnitte Alt-, Mittel- und Jungpaläolithikum. Die Erforschung des japanischen Paläolithikums kommt erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Entdeckung des Fundplatzes Iwajuku in Gang. Von 1949 bis 1960 standen die unterschiedlichen Steingerätetypen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Unterschiede der lithischen Industrien werden anhand typologischer Merkmale der Rückenmesser (ナイフ型石器, naifugata sekki) fassbar. Bis zum letzten Drittel der 1960er Jahre entdeckte man die Zusammenpassungen (Sunagawa). Bis Mitte der 1970er Jahre befasste man sich mit der Identifizierung der Herkunftsgebiete gefundener Obsidian-Steingeräte (bspw. mittels Kernspaltungsspurenanalyse engl. fissing track dating).

  1. 先土器時代. In: デジタル版 日本人名大辞典+Plus bei kotobank.jp. Abgerufen am 20. April 2013 (japanisch).


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